Derzeit scheint es fast so zu sein, als sei Legal Tech der Aufreger schlechthin, wenn es um die Zukunft der Rechtsberatung geht.
Konstantin Filbinger hat auf den Seiten von LTO einen lesenswerten Beitrag veröffentlicht:
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/legal-tech-vorsicht-vor-dem-hype/
Unter dem Titel „Vorsicht vor dem Hype“ nähert er sich zunächst der Definition von LegalTech und bricht die Möglichkeiten der Digitalisierung herunter auf die Anforderungen, die an unseren Beruf gestellt werden.
Sein Fazit ist nicht nur, dass alles nicht so schlimm ist, sondern auch, dass hier noch so vieles im Fluss ist, dass genauere Prognosen ohnehin nur schwer zu treffen sind,
Nun bedeutet das nicht, dass man sich als Anwalt zurücklehnen kann. Gerne wird der Vergleich bemüht, dass kein einziger Pferdekutschen-Hersteller es geschafft habe, sich ins automobile Zeitalter zu retten. Uns Anwälten wird ein gleiches Schicksal prognostiziert- mehr noch: Wir werden als schlichtweg überflüssig angesehen.
Eine solche Haltung verkennt aber, was anwaltliche Tätigkeit ausmacht, worin sie besteht und warum wir letztlich ein unabhängiges Organ der Rechtspflege und keine Unternehmer in Sachen Recht sind.
Legal Tech ist am Ende ein Teil des Big Deal. Ein Blick in die Geschichte lehrt, dass Deals schon immer Ursache von Unfrieden waren und sind – man muss sich ja nur die Tagesordnungen unserer Gerichte ansehen. Das Recht, sowohl was das Verfahrensrecht als auch was das materielle Recht betrifft, hat hiergegen schon immer eine friedensstiftende Funktion. Um diese auch verantwortungsvoll wahrnehmen zu kennen, braucht es Menschen mit Sachverstand und Weitblick – gerne auch mit technischer Unterstützungsleistung. Wer mehr verspricht, untergräbt letztlich diese kulturelle friedensstiftende Leistung.