Mediation – wenns rund um die Immobilie problematisch wird

Der Netzfund des heutigen Tages kommt wieder aus Frankreich:

Quelle: Immobilier : la médiation pour régler ses problèmes | De Particulier à Particulier – PAP

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Diese Seite befasst sich damit, ob und wie Mediation auch eingesetzt werden kann, wenn sich die Konflikte mit einer Immobilie befassen. Dabei sind vielelei Konstellationen denkbar und auch in der Herangehensweise und Befasung zu unterscheiden:

Mieter*innen und Vermieter*innen stellen einen großen und vielschichtigen Problembereich dar, in dem die einzelnen Fragen und die konkrete Verteilung von Rechten und Pflichten und deren unterschiedliche Auffassung hiervon im Mietverhältnis thematisiert werden können.

Aber auch, wenn es darum geht, dass Miteigentümer*innen unterschiedliche Interessen im Wege einer Auseinandersetzung des Miteigeintums auszugleichen, muss es nicht immer der Zwang zur freihändigen Veräußerung als Alternative zur ansonsten im Raume stehenden Zwangsversteigerung sein.

Wohnungseigentümergemeinschaften bilden ein besonderes Biotop, das von unterschiedlichsten Interessen geprägt sein kann: Eigennutzende Eigentümer*innen auf der einen Seite, fremdvermietende auf der anderen, schönes eigenes Wohnumfeld oder Kapitalrendite sind nur einige Punkte, die unterschiedliche Sichtweisen generieren können. Hausordnungen und deren Einhaltung sind ein weiteres Themenfeld. Überwölbt werden diese Problematiken dann dadurch, dass hierbei auch neben den Eigentümerinteressen auch solche der Mieter*innen nicht unbeachtet bleiben wollen.

Ein niemals enden wollenden Gebiet eröffnet sich bei Auseinandersetzungen mit Handwerkern und Dienstleistern. Die Mediation kann hier außerhalb der Themen Gewährleistung und Verzug im Werkvertragsrecht gegebenenfalls schnell und lösungsorientiert zur Seite stehen.

Nicht zuletzt, doch ein wichtiges Themenfeld liegt im Bereich des Nachbarstreits: Solche Auseinandersetzungen sind zeitaufwändig und nervenzehrend. Hinzu kommt, dass man unter Umständen auf Jahre und Jahrzehnte aneinander gekettet ist. Wenn zwei Nachbarn, die im Neubaugebiet Eigentümer eines Einfamilienhauses sind, schon in der Bauphase aneinander geraten, werden vielleicht noch die Enkel wissen, was von „denen da drüben“ zu halten ist…..

Bei allen Fragestellungen rund um die Immobilie ist aber entscheidend, dass bei Beginn der Mediation hinreichend Zeit genommen wird, die jeweiligen Rollen genau zu klären und das System, in das sie eingebettet sind, auch zu ergründen. Erst das Herkommen und Verorten der Medianten aus einem eigenen Wirkungskreis vermag dann die vielschichtige und mehrdimensionale Schnittmenge herauszuarbeiten. Die Immoblie ist hierbei ein Objekt, um das es sich im Zentrum dieser Schnittmenge dreht, das aber seinerseits die vielschichtigen Interessen aus den verschiedenen Blickwinkeln unterschiedlich abbildet. Es muss daher gelingen, einen Rundumblick um die Immobilie herum zu entwickeln und ein Verständnis für die verschiedenen Perspektiven aufzubauen.

Dann kann es auch mit der Mediation klappen.

Veröffentlicht von Roland Hoheisel-Gruler

Volljurist// Mediator // Dipl. Forstwirt (univ.)//Hochschullehrer

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