Ein Blick in die eigene Geschichte

Gestern haben wir daran erinnert, dass die Unterzeichnung der Istanbul-Konvention gedacht, die nunmehr 10 Jahre zurückliegt.

Ich bin nun auf einen Tweet gestoßen, in dem die Debatte in Deutschland zur Frage, ob Vergewaltigung in der Ehe strafbar sein soll oder nicht, mit einer Zusammenfassung der Tageschhau in einem kurzen Video darstellt:

Der Ausschnitt aus der NZZ ist übrigens aktuell – vom gestrigen Tage. Am Jahrestag der Unterzeichnung dieses so wichtigen völkerrechtlichen Vertrages passt dies hervorragend:
Es sind nicht die anderen, die Menschen mit Migrationshintergrund, die Menschen aus religiös stärker geprägten Gesellschaften, die Frauen und Mädchen unterdrücken und sexuell ausbeuten. Das Problem ist in der Mitte des so genannten „christlichen Abendlandes“ so präsent wie vor 38 Jahren, als Petra Kelly im Deutschen Bundestag eine – wie ich meine – Selbstverständlichkeit aussprach und dafür Schenkelklopfen bei den Herren im Hohen Haus erntete.

Die Zusammenstellung der Tagesschau zeigt darüber hinaus, dass kein Grund dafür besteht, mit dem Finger auf andere Länder zu zeigen. Sicherlich haben wir in Deutschland ein Stück weit die Hausaufgaben gemacht, Gewalt wird nicht toleriert, sexuelle Übergriffigkeiten werden als das gebrandmarkt, was sie sind. Gleichwohl flackert dies immer wieder auf. Die Versuche, Frauen wegen ihres Geschlechts die Befähigung zu Ämtern abzusprechen, der sich hinter dem „generischen Maskulinum“ versteckende Sexismus, welcher die Sichtbarmachung nichtmännlicher Menschen auch in der Sprache nur schwer zu ertragen vermag: Das ist der kulturelle Sumpf, aus dem Unterdrückung, Gewalt und sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen gedeiht.

Veröffentlicht von Roland Hoheisel-Gruler

Volljurist// Mediator // Dipl. Forstwirt (univ.)//Hochschullehrer

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