Der Berliner Tagesspiegel berichtet über eine Großrazzia in Berlin wegen des Verbreitens und Besitzes kinderpornographischer Bilder. Die Verdächtigen, gegen die sich die Maßnahmen richten. sind zwischen 17 und 84 Jahre alt.
Bei dem Großeinsatz mit mehr als 200 Beamten wurden bei dieser Razzia gegen mutmaßliche Pädokriminelle Dutzende von Geräten sichergestellt.

Dabei findet sich ein wichtiges Teil in diesem Zusammenhang eher beiläufig in diesem Artikel:
Ein Teil der Beschuldigten sollen die Missbrauchsabbildungen über WhatsApp geteilt und über Instagram und auf facebook hochgeladen haben.
Obwohl der Artikel auch auf den Ermittlungserfolg gegen die Darknet-Plattform „Boystown“ verweist, bestehen in beiden Fällen eklatante Unterschiede:
In dem jetzt verfolgten Fall spielt nämlich das Darknet keine entscheidende Rolle: Die Dateien wurden über das offen zugängliche Internet geteilt.
Das bedeutet nun aber auch, dass SocialMedia-Plattformen auch in diesem Deliktsfeld zunehmend eine besondere Rolle spielen. Ähnlich wie bei der Verbreitung von Fake-News und Hassbotschaften werden solche Plattformen zur Verbreitung illegaler Inhalte genutzt. Damit werden aber diese Inhalte leichter verfügbar und schneller teilbar und erreichen in kürzerer Zeit mehr Menschen, die sich über solche Inhalte eine gemeinsame Identität zusichern.
Es sind hier die verschiedensten hässlichen Seiten ein und der selben Medaille:
Gruppen in sozialen Netzwerken verbindet eine bestimmte Gemeinsamkeit, die gleichgerichtete Vorlieben und Interessen pflegen. Damit ist auch der Weg eröffnet, dass solche Zirkel sich zu illegalem Tun zusammen tun: Seien es Missbrauchsdarstellungen, Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, Folter, aber auch politische radikaisierte oder verherrlichende Darstellungen. Immer finden sich in diesen Netzwerken Menschen, die sich hier in diesem Tun wechselseitig bestärken und sich gegenseitig in dem nicht zu tolerierenden Handeln unterstützen.
Auf der anderen Seite zeigt es aber auch, dass, wenn es um das Verbreiten von Inhalten und Bilddarstellungen geht, vermutlich auch das Unrechtsbewusstsein nicht sonderlich ausgeprägt sein könnte. Gerade weil es sich um Bildmaterial handelt, das „frei zugänglich“ zu sein scheint und weil diesem nicht der Ruch des „Verbotenen“ aus dem „Darkweb“ anhängt, könnte die Hemmschwelle hier deutlich niedriger liegen. Das ist aber erst mal nur eine Vermutung. Allerdings muss auch hier gelten: Chatgruppen, in denen Bilder gezeigt werden, mit denen Nazi-Embleme verharmlost werden, ein Hitlergruß gezeigt wird oder der Antisemitismus gepflegt wird, sind genau so schlimm wie solche Gruppen, in denen kinderpornographisches Material kursiert. Nicht, weil das Vergehen an den Kindern als eines der verachtenswertesten Missbrauchshandlugen ist, muss hier genauer hingeschaut werden:
Die kriminellen Ecken des ClearWeb stellen insgesamt eine Gefährdung für das Gemeinwesen dar. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum – es ist auch kein grundrechtsfreier Raum, und gerade hier trifft den Staat die Pflicht, die sich aus der Schutzpflichtendimension der Grundrechte ergibt, für die Betroffenen dieser Straftaten geeignete Maßnahmen zu ergreifen und dies nicht nur den Plattformbetreibern zu überlassen. Mehr zu diesem Thema habe ich hier aufgeschrieben.
Ein Kommentar zu “Großrazzia gegen Pädokriminelle: Berliner Polizei durchsucht mehr als 40 Wohnungen nach Bildern von Kindesmissbrauch”
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