„Strg-A“ und dann „Entf“ drücken, das hilft nicht, um Daten dauerhaft und nachhaltig von Rechnern und Speichermedien zu entfernen. Man sollte meinen, dass dies eine Binsenweisheit sei, und dass die professionelle Löschung aller Daten State-of-the-Art wäre, wenn ein Rechner oder ein Speichermedium aussortiert wird.

Aber: anscheinend weit gefehlt, wie der Anbieter für Cybersecurity, Kasperski mitteilt. Demzufolge hätte das Unternehmen auf 90% der Geräte noch Altdaten von Vorbesitzer:innen gefunden.
Dabei geht es nicht nur um Geschäftsgeheimnisse: Aus den alten Festplatten kommen höchst sensible Informationen zum Vorschein.
Von daher ist der Hinweis nicht verkehrt, dass die Altgeräte auch als Grundlage für Erpressungen herhalten können:
Dabei ist es nicht gesagt, dass sich dieses kriminelle Geschäftsmodell nur auf Afrika beschränkt.
Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass hier die digitale Integrität der Nutzenden gefährdet ist: aus den jeweiligen Datenschnipseln lassen sich Vorlieben und Verhalten ebenso rekonstruieren wie andere das Private sowohl im digitalen als auch im realen Lebensumfeld betreffende Punkte. Diese Begehrlichkeiten sind dabei keineswegs abstrakt. Es geht auch nicht darum, ob und gegebenenfalls was man zu verbergen hat – oder nicht.
Eine (wenn vielleicht auch nur teilweise) auswertbare Festplatte liegt vor den Anwendenden wie ein offenes Buch. Außer Erpressung kommen auch Missbrauch von Kreditkarten- und Bankdaten, Zugänge zu online-shops, Buchungsdaten für Reisen und vieles mehr in Frage. Es ist, als wenn man den Wohnungsschlüssel nicht nur unter der Fußmatte platziert, sondern überall in der Umgebung noch deutliche Hinweise darauf plakatieren würde.
Datensicherheit ist von daher ein zentrales Problem, wenn es um die eigene Sicherheit nicht nur im virtuellen Umfeld geht. Löschen sollte man daher den Profis überlassen. Das ist die beste Prävention, wenn es um die Vermeidung von kriminellen Attacken geht.
Danke an @computerspinnt und @groundprotect für den input!
Was Datenschutz und Cybercrime miteinander zu tun haben (können) – darüber rede ich bei der ersten Tagung für Cyberkriminologie am 19. August 2021, die an der Hochschule der Polizei Brandenburg in Oranienburg stattfinden wird.
Hier gibt es weitere Informationen zur Veranstaltung.
Zur Vertiefung eignet sich auch der Sammelband zur Cyberkriminologie, zu dem ich einen Aufsatz beisteuern durfte.