Das ist ein Wunschtraum, angelehnt an den Heine’schen Text der Loreley. Im richtigen Leben gibt es aber keine Sängerin auf einem Felsen, die die Phisher von ihrem Weg abbringt: Im Gegenteil, es ist eine harte Arbeit und erinnert mehr an das Märchen vom Hasen und vom Igel.

Buxtehude anstatt St. Goar, sozusagen.
Auf der Seite von ittbusiness.at hat sich nun ein Artikel gefunden, der sich mit den verschlungenen Pfaden des Phishings auseinandersetzt. Hier wird darauf hingewiesen, dass Phishing-Attacken Wege rund um den Globus einschlagen, um die wahre Herkunft zu verschleiern.
An dieser Stelle wird deutlich, dass das Internet ein globales Dorf ist, in dem geographische Grenzen, die in der realen Welt nur schwerlich zu überwinden sind, im virtuellen keine Rolle mehr spielen. Serverstandorte über den ganzen Globus verteilt und vernetzte Strukturen schaffen eine kriminelle Infrastruktur, die dem Bild vom Internet als rechtsfreiem Raum eine weitere Facette hinzufügt.
Dabei findet die Kriminalität eben nicht nur im Internet statt: Täter:innen und Opfer sind Teile des Realen. Den Möglichkeiten, die das Tatmittel Internet mit sich bringt, müssen vieldimensionale Bekämpfungsstrategien entgegengesetzt werden können. Wenn die Strafverfolgung an den eigenen Landesgrenzen endet und die internationale Zusammenarbeit nicht durchgängig gewährleistet ist, besteht hier ein Einfallstor für Schlupflöcher. Aber auch über die Strafverfolgung hinausgehende Ansätze sind zu diskutieren, sollen nicht die Endanwender:innen in der Verantwortung für die Sicherheit ihrer IT und ihrer Daten alleinverantwortlich sein und bleiben.
Dann dürfte es dazu kommen können, dass die Phisher öfters von wildem Weh gepackt werden. Und am Ende verschlingen die Wellen vielleicht auch öfter als bisher Phisher und Kahn, und das hat mit ihren Sinnen – nicht die Loreley, aber die internationale Zusammenarbeit im Sinne der Cybersicherheit getan.
Ein spannendes und weites Feld, das in der neuen Wissenschaft der Cyberkriminologie diskutiert wird.
Was Datenschutz und Cybercrime miteinander zu tun haben (können) – darüber rede ich bei der ersten Tagung für Cyberkriminologie am 19. August 2021, die an der Hochschule der Polizei Brandenburg in Oranienburg stattfinden wird.
Hier gibt es weitere Informationen zur Veranstaltung.
Zur Vertiefung eignet sich auch der Sammelband zur Cyberkriminologie, zu dem ich einen Aufsatz beisteuern durfte.