Fußball-Europameisterschaft: ein Fest auch für Kriminalität online und offline

Die EURO2020 ist das sportliche Großereignis auf dem europäischen Kontinent im Jahre 2021. Dabei haben nicht nur sinkende COVID19-Inzidenzzahlen und steigende Impfquoten dafür gesorgt, dass Reisebeschränkungen sukzessive wegfallen. Auch die Verantwortlichen bei der UEFA haben mit einem Sicherheitskonzept die zumindest teilweise Zulassung von Publikum bei den Spielen dafür gesorgt, dass Fans aus vielen Ländern zu den Spielen reisen. Dabei hat das Konzept, die Spiele quer über den Kontinent zu verteilen, auch dafür gesorgt, dass Reisen und Kurzzeitaufenthalte in den verschiedensten Ländern zur Normalität von Spielern und ihrer Entourage, aber auch von Fans und deren Begleiter:innen werden.

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Solche Großereignisse sind nicht immer nur ein Fest der Freude: Die Kriminalität reist mit. Dabei stellt gerade die Verteilung der Spielstätten über den Kontinent eine besondere Herausforderung dar.

Darüber habe ich schon hier etwas geschrieben.

EUROPOL hat nun auch unter dem Hashtag : #MakingEURO2020Safer eine Kampagne gestartet, die die Fans sensibilisieren soll.

Darin geht es zunächst um „fake travel deals“ – also um Betrügereien rund um die Reiseplanung. Das stellt ein typsiches Beispiel für online-basierte Kriminalität dar: Fake-Shops, gefälschte Seiten, vermeintliche Angebote in E-Mails sind hier zu nennen, aber auch die Verteilung von „Schnäppchen“ über SocialMedia-Kanäle, in Chatgruppen von Fans und vieles mehr.

EUROPOL empfiehlt daher in erster Linie wachsam zu sein und vertrauensvolle Buchungskanäle zu verwenden. Daneben wird auch geraten, selbstständig über die Anbietenden zu recherchieren und die Kundenbewertungen vorher zu lesen. Schlussendlich sollte auch auf die Zahlungsart geachtet werden.

Hier zeigt es sich auch, dass die Kriminalität nicht erst am Zielort zuschlagen muss, sondern dass man bereits zuhause in die Falle geraten kann. Dabei können die Täter:innen ganz wo anders auf dem Globus sitzen – und ihre IT-Infrastruktur, mit der sie die Taterträge erbeuten, nochmals ganz woanders.

Das Problem, dass hier das Surfen im Internet zu einem Spaziergang in einem globalen Dorf wird, wobei an jeder Straßenecke nicht nur Kriminelle lauern, sondern ein anderes Recht gilt und andere Zuständigkeiten für die Verfolgung von Straftaten lauern, wird hier besonders sichtbar.

Aber auch vor Ort kann jede:r Reisende klassisch offline Opfer einer Straftat werden. Auch hier gilt: Augen auf!

Solche Großveranstaltungen sind ein Fest auch für Kriminelle: online und offline.

Veröffentlicht von Roland Hoheisel-Gruler

Volljurist// Mediator // Dipl. Forstwirt (univ.)//Hochschullehrer

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