Der heutige Netzfund zu Konflikten und ihrer Lösung befasst sich mit der Empathie – genauer gesagt, mit den Fragen, wie wir Themen und Problemstellungen diskutieren.

Quelle: Empathy — Chelsham
Dabei wird dem Begriff der Empathie nachgespürt. Daraus ergibt sich die Erkenntnis, dass Empathie bei der Konfliktlösung nicht nur unterstützend wirken kann, sondern auch mit ein Schlüssel zum Erfolg sein kann.
Denn nichts verleidet mehr, als über schwierige Dinge zu reden:
Multo magis nos non aliud est, quam de ‚aliquid‘ quod sit difficilis.
oder mit den Worten aus dem zitierten Blog: „We would much rather do anything else than discuss a ‚thing‘ which is difficult.“
Anstelle dessen ist es zielführend, sich Gedanken darüber zu machen, was das Ding zu einem Schwierigen macht. Damit dies gelingt, braucht es Empathie. Dies ist mehr, als nur Mitgefühl zu zeigen, auch wenn beide Begriffe mitunter synonym verwendet werden. Gemeint ist hier die Fähigkeit, sich in den anderen Teil hineinzuversetzen. Dabei gelingt dies umso besser, je mehr die artikulierten Bedürfnissen sich auch noch zusätzlich kontextualisieren lassen. Das ist der wohl schwierige Teil der Aufgabe, denn hier kommt es neben den Inhalten und deren objektiver Bedeutung auch auf weitere Fragen an, die ihrerseits nicht mediierbar sind: kulturelle Besonderheiten, religiöse Gefühle, Haltungen, u.v.m.
Dabei muss unterschieden werden, ob bei der Frage, hier empathisch zu sein, diese Besonderheiten geteilt werden oder gar abgelehnt. Es geht nicht darum, solche Hintergründe für sich anzunehmen, sondern vielmehr, zu akzeptieren, dass dies auf der anderen Seite einen wichtigen Beweggrund ausmacht.
Dieses Mitfühlen verlangt also mehr wie ein Mitgefühl, das auf einer distanzierteren Ebene verbleibt. Diese kognitiv vermittelte Bedeutung der Empathie vermag es also, dann einen Perspektivwechsel einzunehmen und eine Beziehungsebene aufzubauen, auf der sich das schwierige Ding zu einem lösbaren Problem wandeln kann. Voraussetzung ist natürlich, dass dieser Perspektivenwechsel in beide Richtungen funktioniert – Empathie ist hier keine Einbahnstraße.
Die Aufgabe des Mediators in diesen Situationen ist es, wachsam und open-minded die Problemstellungen herauszuarbeiten und die Vielschichtigkeit des Perspektivwechsels mit zu beachten. Dabei ist, gerade wenn es dann um die nicht mediierbaren Haltungen und Werte geht, ein besonderes Augenmerk darauf zu legen, dass die persönliche Wichtigkeit sich nicht nur in den Positionen abbildet, sondern in den Bedürfnissen arktikuliert. Dann nämlich besteht auch die Möglichkeit die dahinter stehenden Werte und Haltungen als solche anzuerkennen und ihre Wertigkeit für die Bedürfnisse zu erkennen.