Mediation nach dem Erbfall

Wann kann eine Mediation nach einem Erbfall notwendig werden? Diese Frage stellt sich immer dann, wenn unterschiedliche Interessen aufeinander stoßen.

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Oftmals treffen sich hier unterhiedlich gelagerte Interessen von Erben, die ausgeglichen werden müssen. Daneben können durchaus auch andere Beteiligte eine gewichtige Rolle spielen.

Zu denken wäre hier beispielsweise an Vermächtnisnehmer:innen oder auch , Testamentsvollstrecker:innen.

Die Fokussierung auf die Interessen der beteiligten Parteien erlaubt es, im Ausgleichs- und Verhandlungswege Lösungen zu erarbeiten, die auch vom gesetzlichen Leitbild abweichen können. Voraussetzung hierfür ist nur, dass alle davon überzeugt sind, dass der gefundene Weg sach- und interessengerecht ist.

Soweit es um Daten und Informationen geht, die von Steuerberatern geliefert werden können, kann in der Mediation zusätzlich ein geschützter Raum geschaffen und gefunden werden, in dem nicht nur die Daten aufbereitet, sondern auch erläutert und diskutiert werden und mögliche Folgerungen hieraus abgeleitet werden. Das spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn Firmenvermögen sich im Nachlass befindet und eine lebzeitige Regelung entweder nicht vorgenommen wurde oder sich als praktisch undurchführbar erweisen sollte.

Die Vorteile der Mediation nach einem Erbfall liegen also auf der Hand: Die Beteiligten reden miteinander und arbeiten vereint an einer interessengerechten Lösung und reden nicht übereinander und streiten sich vor Gericht.

Die Nachteile sind dagegen in einem guten Verfahrenssetting leicht abfederbar. Weil Mediation auf gegenseitigem Vertrauen basiert, dieses aber mitunter gestört sein kann, können Schutzmechanismen vorab vereinbart werden. Dann entscheidet nicht das Vertrauen in das Gegenüber, sondern das Vertrauen in die getroffene Vereinbarung über Erfolg oder Misserfolg. Ein Exit ist zwar jeder Partei jederzeit möglich, und damit auch die Möglichkeit des Scheiterns – weil aber jede Partei auch eine aktive Rolle im Verfahren einnimmt und bei dieser Gelegenheit die investierte Zeit nicht nur verloren sondern auch mit Kosten verbunden wäre, lässt sich diese Hürde in der Regel meistern.

Veröffentlicht von Roland Hoheisel-Gruler

Volljurist// Mediator // Dipl. Forstwirt (univ.)//Hochschullehrer

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