Was verbirgt sich hinter dem Schlagwort `“Parenting Coordination?“ Die nachfolgend verlinkte Seite gibt hierzu einen recht guten Überblick:

Quelle: What is Parenting Coordination and is it available in Nova Scotia | Mercier Services Mediation
Im Kern geht es um einen Ansatz der Konfliktlösungsunterstützung für Eltern, die im Rahmen von Trennung und/oder Scheidung oder aber auch in den Zeiten danach Konflikte in Bezug auf die gemeinsamen Kinder einer Lösung zuführen müssen und wollen.
Häufig wird in Trennungssituationen eine Regelung zur weiteren Ausübung der elterlichen Sorge entweder proaktiv getroffen – oder man lässt es in Anbetracht einer fortdauernden gemeinsamen Sorge erst einmal laufen. Regelungen zum Umgangsrecht, die zunächst schwierig zu treffen sind, entwickeln sich – oder aber auch nicht. Kontaktabbrüche sind auch heutzutage leider immer noch häufig anzutreffen.
Hier setzt nun das Konzept der „Parenting Coordination“ an. Es geht also nicht vorrangig – wie bei einem Mediationsverfahren anlässlich einer Trennung oder Scheidung – darum, dass die Grundsätze der weiteren elterlichen Verantwortung ausgelotet und vereinbart werden und Umgangszeiten festgeschrieben werden. Hier geht es darum, dass allein aufgrund der Tatsache, dass die Elternteile ein nunmehr eigenständiges und unabhängiges Leben mit unterschiedlichen Interessen führen, aber durch und über die gemeinsamen Kinder Berührungspunkte haben, die einer gemeinsamen Optimierung bedürfen. Dabei steht natürlich im Zentrum der Überlegungen, dass die Kinder nicht Spielball oder Objekt der Interessen eines Elternteiles sein dürfen. Die Praxis aber zeigt, dass dies entweder tatsächlich – bewusst oder unbewusst – stattfindet oder aber so vom anderen Elternteil empfunden wird.
Es kann um Fragen der Fort- und Weiterentwicklung des Umgangs überhaupt gehen: Kinder werden älter und ihre Interessen reifen und verändern sich. Wie reagieren die jeweiligen Elternteile darauf? Wie sehen dann kindgerechte Lösungen, die die verschiedenen Interessen der Eltern hinreichend berücksichtigen aus? Was ist mit schulischen oder ausbildungsbezogenen Belangen? Neben Entscheidungen, die zu treffen sind, geht es auch hier um die adäquate Begleitung des Kindes auf dem eingeschlagenen Weg. Auch finanzielle Fragen praktischer Natur können über die unterhaltrechtlichen Rahmenbedingungen hinaus verhandelt und gelöst werden.
Oder es geht um die Frage, wer mit wem wie auf welchem Kommunikationskanal kommuniziert, wie verlässlich die Kommunikation unter den Eltern ausgestaltet wird und ob und wie gegebenenfalls neue Partner:innen des jeweils anderen Elternteils rein faktisch in die Überlegungen eingebunden werden können oder müssen (Der Hinweis, dass die rechtlich nichts zu melden haben, hilft in der Regel deswegen nicht weiter, weil sich da niemand dran hält, das auch weder überprüfbar noch ernsthaft jursiziabel ist und letztlich auch völlig lebensfremd erscheinen muss, dass Partner:innen in einer Beziehung sich nicht über die Kinder des jeweils anderen und den damit zusammenhängenden Problemstellungen austauschen)
Diese Fragen können in einem geschützten Setting, wie es die Mediation bietet, bearbeitet werden. Der Vorteil hierbei ist, dass die Eltern jederzeit Herrin des Verfahrens sind und bleiben und auch die Verfahrensschritte selbst mitbestimmen können. Gerade über diesen Weg können sich so langfristige und auch stabile Formen des Zusammenwirkens in Bezug auf die gemeinsamen Kinder entwickeln und so der Forderung: „Eltern bleiben!“ Nachdruck verleihen.